Der Zauberer Vorlost Gaunt (im Original: Marvolo Gaunt) lebte zwar unter elenden Verhältnissen, fühlte sich aber trotzdem als etwas Besseres als alle anderen. Er konnte sich damit brüsten, der letzte direkte Nachkomme von Salazar Slytherin zu sein. Zum Beweis für seine edle Abstammung zeigte er gern ein Erbstück von Slytherin: eine goldene Halskette mit einem Medaillon, auf dem ein eingraviertes Schlangenzeichen Slytherins zu sehen ist. Weiterer Beweis seiner Hochwohlgeborenheit ist sein plumper Goldring, auf dessen schwarzem Stein das Peverell-Wappen prangte und der innerhalb der Familie Gaunt seit vielen Generationen weiter vererbt worden ist. Diese beiden Stücke hatten innerhalb der Magischen Welt zwar inzwischen einen enormen Sammlerwert, brachten Vorlost aber keineswegs die von ihm erwartete gesellschaftliche Wertschätzung und Hochachtung ein.
Äußerlich war Vorlost Gaunt nicht anzusehen, dass er aus edlem Hause stammte, denn die einst wohlhabenden Gaunts waren schon vor seiner Zeit völlig verarmt. Der Stolz, eine reine Zaubererfamilie zu sein, brachte die Familie Gaunt dazu, ihre eigenen Cousins und Cousinen zu heiraten, was sich negativ auf ihr Aussehen und Verhalten auswirkte. Vorlost, hauste zusammen mit seiner Tochter Merope und seinem Sohn Morfin in einer halbverfallenen und völlig verdreckten Hütte bei Little Hangleton. Sein Aussehen erinnerte an einen kräftigen Affen: Er war nicht besonders groß. Aus seinem dunklen runzligen Gesicht funkelten hellbraune Augen, seine Haare waren wie dichte kurze Stoppeln und seine Arme hingen unproportional lang an seinem breiten Oberkörper.
Wohl in der Tradition seiner Sippe war er jähzornig und gewalttätig. Seine Einstellung war fanatisch rassistisch, er verachtete und beschimpfte Muggel und Squibs wie auch all diejenigen, die seine diskriminierende Haltung nicht teilten. Um sich abzugrenzen, sprachen die Gaunts miteinander in Parsel, der Schlangensprache, die außer ihnen so gut wie niemand verstehen konnte.
Zusammen mit seinem damals etwa 15-jährigen Sohn Morfin wurde Vorlost Gaunt im Sommer 1926 von magischen Strafverfolgern des Britischen Zaubereiministeriums verhaftet, weil er seine Tochter verprügelt und einige der zu ihrer Hilfe herbeigeeilten Strafverfolger verletzt hatte. Der Zaubergamot verurteilte ihn damals zu sechs Monaten Haft in Askaban. Als er aus der Haft entlassen wurde, saß sein geschätzter Sohn Morfin noch in Askaban. Die Tochter Merope, die ihm früher den Haushalt geführt hatte und die er immer nur herumkommandiert und beleidigt hatte, war während seiner Abwesenheit weggelaufen. Vorlost Gaunt starb wenige Monate nach seiner Haftentlassung, ohne die beiden nochmals gesehen zu haben. Seinem Sohn und Stammhalter vererbte Vorlost den wertvollen alten Familienschatz, den Goldring mit Peverell-Wappen. Die von Slytherin stammende goldene Medaillonkette hatte Vorlosts Tochter Merope schon vorher getragen und mitgenommen.
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Übersetzungskritik[]
Der Vorname heißt im Original Marvolo, erinnert also an das engl. marvellous = großartig und trifft den Charakter dieses Möchte-gern-Edelmanns genau. In der deutschen Übersetzung musste er in Vorlost übertragen werden, damit das Namensrätsel des nach ihm benannten Enkels auch auf Deutsch funktioniert. Schade, dass dadurch die assoziative Bedeutung des Vornamens Marvolo verloren gegangen ist. Auch ist es auffallend, dass im Englischen alle Vornamen der Gaunts mit M anfangen.