Ein Denkarium (im Original: Pensieve) ist eine große flache Steinschale, in der frühere Erlebnisse und Erinnerungen abgespeichert und später wieder angesehen werden können. Dieses wertvolle Mittel gegen einen immer voller werdenden Kopf scheint auch in der Magischen Welt sehr selten zu sein, denn lediglich die Zaubereischule Hogwarts ist Lesenden als Besitzer eines Denkariums bekannt. Schulleiter Albus Dumbledore kann mit dem Zauberstab seine Erfahrungen wie Silberfäden aus seiner Schläfe ziehen und in der runenverzierten Schale ablegen. Wie er sagt, gewinnt er auf diese Weise auch einen besseren Überblick über die in ihnen enthaltenen wichtigen Anzeichen und Muster.
So verwahrt, bleiben die Erfahrungen lebendig und sind immer in Bewegung. Sie sehen aus wie eine silbrige Flüssigkeit oder ein sehr dichtes silbrig glänzendes Gas, von dem ein geheimnisvolles Leuchten ausgeht.
Das Denkarium in den Harry Potter Büchern[]
Um sie wieder abzurufen, können sie
- wieder per Zauberstab in den Kopf zurückgenommen werden;
- durch Umrühren mit dem Zauberstab an die Oberfläche befördert werden und als nebelhafte Gestalten aus der Schale auftauchen, um etwas Wichtiges wiederzugeben;
- innerhalb der Schale mit der Nase berührt werden: Die frühere Szene spielt sich dann erneut ab und wer immer in sie eingetaucht ist, erlebt sie als unsichtbarer Beobachter mit.
- Die zweite dieser Methoden nutzt Dumbledore, um Harry Potter einen Eindruck von Bertha Jorkins zu vermitteln (HP IV/30;
- und ein anderes Mal, um ihn die Prophezeiung im Originalton mitbekommen zu lassen (HP V/37).
Über Dumbledores Denkarium kann Harry auch an einigen früheren Erlebnisszenen teilnehmen:
- Sommer 1925: Ein Vertreter des Zaubereiministeriums kommt offiziell zu Morfin Gaunt, und erlebt, wie er zusammen mit seinem Vater Vorlost Gaunt fast seine Schwester Merope Gaunt erschlägt; (Erinnerung von Bob Ogden) ( HP VI/10).
- Dezember 1926: Caractacus Burke berichtet Dumbledore vom Ankauf eines wertvollen Medaillons für einen Spottpreis von 10 Galleonen; (Erinnerung von Dumbledore) (HP VI/13).
- Sommer 1938: Albus Dumbledore besucht den elfjährigen Tom Vorlost Riddle im Waisenhaus; (Erinnerung von Dumbledore) (HP VI/13).
- August 1943: Tom Riddle besucht seinen Onkel Morfin in der ärmlichen Hütte in Little Hangleton; (Erinnerung von Morfin Gaunt) (HP VI/17).
- ca. 1943/44: Tom Riddle fragt seinen Zaubertränkelehrer Prof. Slughorn über Horkruxe aus. Anhand des von ihm getragenen plumpen Goldrings mit schwarzem Stein ist zu sehen, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits seinen Onkel Morfin beraubt und seine Muggelvorfahren umgebracht hatte; (stümperhaft vernebelte und später echte Erinnerung von Horace Slughorn) (HP VI/17).
- nach 1946: Tom Riddle besucht als Angestellter von Borgin und Burkes die reiche alte Sammlerin Hepzibah Smith, die ihm ihre wertvollsten Sammlerstücke zeigt: einen Trinkpokal von Helga Hufflepuff und ein Medaillon von Salazar Slytherin; (Erinnerung von Hokey) (HP VI/20).
- zwischen 1958 und 1960: Lord Voldemort fragt den neu ernannten Schulleiter Prof. Dumbledore nach der Stelle als Verteidigungslehrer und wird abgewiesen; (Erinnerung von Dumbledore) (HP VI/20).
- Sommer 1976: James Potter und Sirius Black quälen während ihres 5. Schuljahrs nach einer Klausur ihren Mitschüler Severus Snape und werden dafür von Lily Evans scharf zurechtgewiesen; anwesend sind Peter Pettigrew und Remus Lupin); (Erinnerung von Snape) (HP V/28).
- ca. 1982: Vor dem Zaubergamot wird in drei verschiedenen Szenen gegen Todesser verhandelt. Alle Gerichtsverhandlungen leitet Bartemius Crouch (Erinnerungen von Dumbledore) (HP IV/30).
Unter Fans gibt es Diskussionen darüber, ob in einem Denkarium die erlebten Szenen selbst abgelegt werden, oder nur die Sicht dessen, der die Szene erlebt hat.
Da Harry seine Denkariumserlebnisse eindeutig aus seinem eigenen Blickwinkel mitbekommt, ist es lt. der Romane möglich, die im Denkarium aufbewahrten Szenen, anders zu erleben und zu bewerten.
- Allerdings weist Dumbledore Harry bei einem ihrer Denkariumsbesuche darauf hin, wie reich an Einzelheiten und zufriedenstellend genau seine eigene im Denkarium aufbewahrte Erinnerung an Tom Riddle sei ( HP VI/13).
Dies kann so verstanden werden, dass im Denkarium gespeicherte Erlebnisse doch keine objektive Sicht der Situation seien.
Eine andere Lesart könnte sein, dass Dumbledore betonen will, dass er genau die Fragen gestellt und genau die spezielle seiner Erinnerungen gewählt hat, die Harrys und sein eigenes Interesse betreffen (im Unterschied zu anderen, wo das Geschehen nur am Rande ihre Fragen beantwortet hat). - Joanne K. Rowling hat die Magie des Denkariums erklärt und diese Frage beantwortet: Eine Erinnerungsszene spielt sich im Denkarium tatsächlich exakt so ab, wie sie sich zugetragen hat. Auch wenn Betreffende eine Situation uminterpretieren und anders sehen wollen, hätten sie irgendwo im Hinterkopf, was sich wirklich abgespielt hat und diese verschüttete Erinnerung bringe die Magie des Denkariums zutage (JKR Interview 16.07.2005 Part three).
Severus Snapes Erinnerungen
- Während der Okklumentikstunden mit Harry Potter will Severus Snape mithilfe des von Dumbledore entliehenen Denkariums seinen Kopf von allen Erfahrungen befreien, die sein Schüler auf keinen Fall sehen soll. Der neugierige Harry schaut sich bei der ersten bietenden Gelegenheit eine der verbotenen Erinnerungen an (HP V/28).
- Während Severus Snape im Sterben liegt, übergibt er Harry zahlreiche Lebenserinnerungen, die u. a. erklären, warum Snape zum Doppelagent geworden ist und aus welchem Grund Albus Dumbledore nie bezweifelte, dass er vertrauenswürdig war (HP VII/32).
Übersetzungskritik[]
Der englische Begriff pensive bedeutet gedankenvoll, sorgenvoll. Er enthält aber auch gleichzeitig sieve (das Wort für Sieb) mit umgangssprachlichen Assoziationen an durchlässig, verräterisch. Im Deutschen Denkarium geht das leider alles verloren und die Gedanken schwimmen einfach so herum wie Fische in einem Aquarium.
Zusatzinformationen von Wizarding World[]
Traditionellerweise werden Denkarien gemeinsam mit ihrem Besitzer nach dessen Tod begraben, da es sich um sehr persönliche Artefakte handelt.
Während in den Büchern nicht klar wird, ob sich das Denkarium in Dumbledores persönlichem Besitz befindet, stellt Rowling auf „Wizarding World/Pottermore“ klar, dass es der Schule gehört. Es wurde bereits von einer langen Reihe an SchulleiterInnen benutzt, die auch eine Menge Erinnerungen in einer Art Bibliothek hinterlassen haben. Das Denkarium ist älter als die Schule selbst und soll laut Legenden von den Schulgründern am Ort ihres Spatenstichs gefunden worden sein (WZW Denkarium).